Die Ethikkommission widmet sich in ihrer Stellungnahme dem Einsatz von Psychopharmaka für eine Leistungssteigerung des Gehirns, dem sogenannten Enhancement, und geht auch auf den Einsatz von Ritalin bei Kindern ein.
Durch den Anstieg des Verbrauchs von Psychopharmaka verschieben sich laut der NEK-CNE die Standards, welche Verhaltensweisen eines Kindes oder Jugendlichen sozial verträglich und normal sind oder als krankhaft eingestuft werden.
„Da die Diagnosestellung auch von solchen gesellschaftlichen Bewertungen sowie einem Interesse, dass sich Kinder im Kindergarten und in der Schule angepasst verhalten, beeinflusst ist, ist eine weitere Zunahme der Verschreibungen zu erwarten“, heisst es in der Stellungnahme. Die Abgrenzung zwischen Enhancement und Therapiebedürftigkeit sei aber kulturell und historisch variabel und bedürfe damit ethischer Reflexion.
Die Einnahme von pharmakologischen Wirkstoffen zu Zwecken des Enhancement verändere das Verhalten des Kindes ohne jegliche Eigenleistung. Darin liege ein Eingriff in die Freiheit und die Persönlichkeitsrechte des Kindes.
Weil pharmakologische Wirkstoffe zwar Verhaltensänderungen verursachten, das Kind aber damit nicht lerne, wie es solche Verhaltensänderungen selbst erzielen könne, werde dem Kind eine wichtige Lernerfahrung für eigenverantwortliches Handeln vorenthalten. „In diesem Sinne wird durch Enhancement die Freiheit des Kindes empfindlich eingeschränkt und es in seiner Persönlichkeitsentwicklung gehemmt“, heißt es in der Stellungnahme der NEK-CNE.
Quelle: ADHS-Konferenz