Wenn jemand mit Schlafproblemen an Stelle von Valium Baldrian bekommt, dann hat das mit „ganzheitlicher Therapie“ noch nichts zu tun. Aber was ist dann „ganzheitliche Medizin“?
Normalerweise hat der Körper genügend Strategien, um Probleme aller Art, sprich Krankheiten, in eigener Regie, also mit seinen Selbstheilungskräften zu lösen. Manchmal funktioniert dieses System nicht so wie es soll. Die Frage ist nun: Was hindert den Körper daran, sich selbst zu helfen?
Gründe, wie ein geschwächtes Immunsystem oder körperliche Belastungen, sind schnell gefunden. Warum verschiedene Menschen aber unterschiedlich reagieren, ist damit noch nicht erklärt. Der eine Mensch bekommt Stress oder entwickelt eine Arthrose, der andere hat mit der gleichen Situation keine Probleme. Dieser Unterschied ist in der Persönlichkeit (Psyche) begründet.
Ganzheitliche Medizin, muss also neben dem Symptom auch den seelischen Anteil berücksichtigen, der sich in der Persönlichkeit des Patienten findet.
Aber es kommt noch ein dritter Faktor hinzu: der geistige Anteil, der Sinn, den ein Geschehen für den Betroffenen ergibt.
Krankheit einen Sinn zu geben, ist erst einmal ungewohnt und in der heutigen Medizin völlig unbekannt. Doch verändert dieser Blickwinkel die Therapie radikal. Ganzheitliche Medizin wendet sich nicht gegen die Krankheit, sondern sucht Heilung mit dem Geschehen.
Ursache von Krankheit ist niemals körperlich oder seelisch oder geistig, sondern immer körperlich und seelisch und geistig. Erst wenn man körperliche Beschwerden, seelische Hintergründe, wie auch den geistigen Sinn eines Geschehens gleichberechtigt und gleichzeitig nebeneinander betrachtet, beginnt ganzheitliche Medizin.
Die Medizin löst sich vom Symptom einer Krankheit und blickt ganzheitlich auf den kranken Menschen.
Quelle: Ilse Gassner-Gstöhl, Mitglied Alternativmedizin Liechtenstein